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M16

Das Kunstlexikon von Norbert Heiek

     
"Die Welt des Traumes ist der Beginn in die Welt der Kunst".





Norbert Heiek

Fachbegriffe von A bis Z



A wie Abklatschverfahren

O. Dominguez entdeckte dieses Verfahren. Mit einem dicken Pinsel wird ...

Z wie Zertifikat

Ein Dokument, in welchem kunsthistorische und herstellungstechnische Details ...

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A
Abklatschverfahren
O. Dominguez entdeckte dieses Verfahren. Mit einem dicken Pinsel wird stellenweise verdünnte Gouache auf glattes Papier gestrichen. Darauf wird mit leichtem Druck ein gleiches Blatt gelegt, welches danach vorsichtig wieder abgehoben wird.
Repräsentant: Oskar Dominguez

Abstrakte Kunst
Bezeichnung für die von der gegenständlichen Darstellung losgelöste Malerei und Plastik, die sich ab etwa 1910 in immer neuen Stilvariationen über die ganze westliche und Teile der östlichen Welt verbreitete. Als Begründer der abstrakten Kunst gilt der 1866 geborene russische Maler Wassily Kandinsky.
Repräsentanten: Wassily Kandinsky, K.S. Malewitsch, Piet Mondrian.

Acrylfarbe
Polyesterhaltige Farbe als Ölersatz, die eine harzig-lackartige Maloberfläche ermöglicht. Diese Farbe hat vor allem in der Pop Art und dem Hyperrealismus seinen Einzug gefunden.

Action painting
Eine Aktion, die sich direkt und ohne gegenständliche Assoziationen auf der Leinwand niederschlägt. Die Leinwand wird zur Arena der Malerei.
Repräsentanten: Jackson Pollock, Robert Motherwell, Franz Kine.

Airbrush
Der Begriff Airbrush kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie Luftpinsel. Das Prinzip der Spritzpistole: Ein von außen zugeführter Luftstrom (Kompressor) wird zur Düse geleitet. Vorher treffen Luft und Farbe zusammen, es entsteht ein Sprühnebel welcher auf die verschiedensten Untergründe gebrusht werden kann.
Repräsentanten: Boris Vallejo, Dru Blair, H. R. Giger, Sorajama, Tim White

Akademie
Ursprünglich Philosophenschule des Plato im Garten des Akademos. Heute u. a. Hochschule für bildende Künste.

Akkumulation
Bezeichnung für eine Gestaltungssform in der Objektkunst. Gleichartige oder auch verschiedene Gebrauchsgegenstände werden zu einem reliefartigen Arrangement angehäuft oder in Glasschatulen gesammelt.
Repräsentanten: Spoerri, Jean Tinguely, Arman.

Akt
In der bildenden Kunst Darstellung des nackten Körpers.

Anti-Kunst
Dieser Begriff hat seinen Ursprung in der rebellischen Kunstbewegung des Dada. Bestehende Kunstanschauungen wurden durch künstlerische Attitüden des Protestes, Zerstörung, Schock und Chaos ersetzt.

Aquarell
Malerei mit lasierenden Wasserfarben. Der Grund, der oftmals ausgespart wird, trägt wesentlich zur Wirkung des Werkes bei. Die Aquarellmalerei erfordert einen gekonnten Umgang mit der Farbe, da diese schnell trocknet und Korrekturen kaum möglich sind.

Aquatinta
Abart der Radierung. Abgewandeltes farbiges Kupferstichverfahren.

Arabeske
So bezeichnete man Linien mit zahlreichen Schwüngen, die Formen und Farbflächen einfaßten.

Art Déco
Ist die Bezeichnung für die dem Jugendstil verwandte kunstgewerbliche Stilrichtung der Jahre von 1920 bis 1940. Es war der Versuch, den spektakulären Glanz der Vorkriegszeit zu erhalten. Gerade vertikale und horizontale Linien und dezente Farben dominierten. Im Kern bedeutete Art Déco eine Stilisierung des Designs mit der Notwendigkeit, schon in der Entwurfsphase Funktionalität mit ästhetischer Qualität zu verbinden.

Art Nouveau
Französische Bezeichnung für Jugendstil.

Assemblage
Collage aus raumplastischen Materialbildern, sie entwickelte sich aus dem collagierenden Combine painting.

Ästhetik
Bezeichnung für die Wissenschaft, die sich mit dem Erfassen der schönen Erscheinungsformen beschäftigt.

     
B
Barock
Epochenbegriff für die Kunst des 17. Jahrhunderts. Der um 1600 von Rom ausgehende Kunststil des Barock durchdrang innerhalb kürzester Zeit die bildende Kunst, Literatur und Musik in fast ganz Europa und reichte in den bildenden Künsten bis etwa 1770.
Repräsentanten: Peter Paul Rubens, Anthonis van Dyck.

Batik
Stufenweise Einfärbung von Papier und vor allem Textilien.

Bauhaus
(1919 - 1933)
Entstand 1919 unter Leitung von Walter Gropius. Er gründete in Weimar die Hochschule für Bildende Künste und Kunstgewerbe. In seinem Manifest forderte er die Einheit der bildenden Künste unter der Führung der Baukunst. Ziel der Gestaltung sollte die Klarheit, Sachlichkeit, Zweckmäßigkeit und die Angleichung an die Bedingungen der Technik sein.
Repräsentanten: Walter Gropius, Oskar Schlemmer, Lionel Feininger, Paul Klee, Wassily Kandinsky.

Belle Epoque
Bezeichnung für die Zeit eines gesteigerten Lebensgefühl in Frankreich am Anfang des 20. Jahrhunderts.

Biedermeier
Kunst und Kultur, die in der Zeit von 1815 bis 1860 zwischen Romantik und Realismus im deutschen Raum angesiedelt ist. Den Namen erhielt die Epoche durch die Zeitschrift "Fliegende Blätter". Dort erschienen regelmäßig Gedichte eines angeblichen schwäbischen Schullehrers Gottlieb Biedermeier. Die Malerei der Zeit wurde durch intime, behagliche Motive bestimmt. Nach der deutschen Jahrhundertausstellung 1906 in Berlin setzte sich der Begriff "Biedermeier" für Mode und Möbel von schlichten, schnörkellosen, aber handwerklich hochwertigen Möbeln durch.
Repräsentanten: Carl Spitzweg, Ludwig Richter, G. F. Kersting, J. P. Hasenclever.

Bildmontage
Die Bildmontage besteht aus der Kombination mehrer Bilder oder Ausschnitte zu einem einzigen Bild. Häufig entsteht dabei eine neue Bildaussage.
Repräsentanten: Norbert Heiek.

Blauer Reiter
Der Blaue Reiter war eine 1911 in München von Wassily Kandinsky und Franz Marc gegründete Künstlervereinigung während des deutschen Expressionismus. Der Name war ursprünglich Titel eines Bildes von Kandinsky und zugleich auch Titel des von Kandinsky und Franz Marc herausgegebenen Kunstalmanachs. Der Blaue Reiter löste sich mit Beginn des 1. Weltkrieges auf.
Repräsentanten: Wassily Kandinsky, Gabriele Münter, Franz Marc, Paul Klee, August Macke, Alexej Jawlensky.

Brücke
"Die Brücke" war eine 1905 in Dresden gegründete Künstlergemeinschaft des deutschen Expressionismus. Ziel war es, die Tradition und den Akademismus zu überwinden und "alle revolutionären und gärenden Kräfte an sich zu ziehen". Die Künstler schufen zahlreiche Bilder in wilder Farbigkeit, verkürzten Formen und expressiven dunklen Linien.
Repräsentanten: Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff, Max Pechstein, Otto Müller, Emil Nolde.

     
C
Cachetage
Siegeldruckverfahren bei dem beliebige Fundstücke wie Knöpfe, Schrauben, Münzen, etc. als Druckstempel benutzt werden. Sie werden in eine Kunstharzpaste gedrückt.
Repräsentanten: Werner Schreib.

Camera obscura
Lochkamera, bei der durch eine kleine Öffnung ein Bild des vor der Kamera befindlichen Gegenstand auf eine fotografische Platte geworfen wird.

Cinematismus
Von den Futuristen angewandte Synchronmalerei.
Repräsentanten: Marcel Duchamps.

Collage
Im Expressionismus entstandene Kunst. Ein Bild, bei dem der Künstler das Motiv aus diversen Materialien wie z.B. Fotos, Papierstücken, Stoffresten usw. gestaltet. Dadurch erhält das Werk seine Ausdehnung in die dritte Dimension.
Repräsentanten: Picasso, Braque, Schwitters, Hausmann.

Color-field-painting
Abstrakte Kunstbewegung, die in den sechziger Jahren entstand.

Comics
Ist die Abkürzung für Comic strips, die ein bestimmtes Bildgenre in Heftromanen und Zeitschriften kennzeichnen. Sie liefern in Bildreihen mit wenig Textbegleitung abenteuerliche Geschichten. Meistens handelt es sich hierbei um Fortsetzungsgeschichten. Mit der Überdimensionalisierung der Bildgröße und der Trivialgestik brachte Lichtenstein dieses Bildgenres ins Bewußtsein.
Repräsentanten: Roy Lichtenstein.

Concept Art
Die Concept Art verzichtet auf die materielle Realisation und stellt statt dessen in Form von Skizzen und schriftlichen Entwürfen Ideen und Projektpläne zur Verfügung. Die Einbildungskraft des Betrachters soll so aktiviert werden.
Repräsentanten: Joseph Kosuth, Eduard Micus.

Craquelée
Meist mit Absicht erzeugte Risse in Farbflächen und Glasuren.

Crayonmanier
Abart des Kupferstichs, bei der alle Linien aus feinen Punkten zusammengesetzt werden.

     
D
Dadaismus
(1916 - 1925)
Totale Rebellion gegen die kulturellen Formen der fadenscheining gewordenen künstlerischen und gesellschaftspolitischen Konventionen. Entstehung 1916.
Repräsentanten: Richard Huelsenbeck, Hugo Ball, Hans Arp.

Décollage
Dieses Prinzip bezeichnet die methodische destruktive Veränderung von Konsummaterialien durch Zerreißen, Verbrennen, Übermalen und Verwischen.
Repräsentanten: Raymond Hains, Mimmo Rotella.

Digitalairbrush
Innovative Drucktechnik, bzw. Airbrush. Eine computergesteuerte Maschine malt automatisch das Wunschmotiv fast auf jeden Untergrund.
Repräsentanten: Norbert Heiek.

Digitalmalerei
Das digitale Malen erfolgt mit einem Stift auf dem Grafiktablett, wobei der Monitor als Ersatz für das Papier dient. Wesentlichster Vorteil bei dieser Art vom Malen ist wohl, daß man Fehler beliebig oft korrigieren kann.

Documenta
Internationale Kunstausstellung in Kassel. Sie findet zur Zeit alle 5 Jahre statt. Bisher: 1955, 1959, 1964, 1968, 1972, 1977, 1982, 1987, 1992, 1997, 2002 und 2007. Die erste Documenta, bedeutete für Deutschland nach dem Krieg den Wiederanschluß an die abstrakte Kunst.

Druckgrafik
Sammelbegriff für die künstlerische Vervielfältigungstechniken um eine gewisse Auflage zu erreichen. Druckgraphische Techniken sind u.a. Holzschnitt, Kupferstich, Aquatinta, Radierung, Lithografie, Serigrafie und andere.

Drucksignatur
Die Signatur des Künstlers wird gleichzeitig mit dem Bildmotiv gedruckt.

     
E
Earth Art
Ist die Kennzeichnung einer Kunstform, die mit dem Material Erde neue formästhetische Raumsituationen gestaltet. Sie soll Erde in ihrer Phänomenalität bewußt machen.
Repräsentanten: Heizer.

Eat-Art
(Eßbare) Kunstobjekte, die als Gegenstände zum Verzehr bewußt auf die realen Verbrauchsprozesse verweisen sollen und die traditionelle Werteinschätzung von Kunst ad absurdum führen. Es werden die Sinne von Sehen, Riechen und Schmecken angesprochen.
Repräsentanten: Daniel Spoerri.

Emailkunst
Künstlerische Arbeiten, bei denen durch Metalloxyde gefärbte Glasflüsse auf einen Metalluntergrund aufgeschmolzen werden. Im Mittelalter erlebte die Emailkunst im byzantinischen Bereich ihren Höhepunkt. In Europa wetteiferten die Meister der Emailkunst um die Gunst der Fürstenhöfe. Seit dem Jugendstil ist die Emailtechnik eine Domäne kunsthandwerklicher Schmuckfertigung.

Empaquetage
Künstlerischer Verpackungsprozeß, der von Man Ray erstmalig in der Kunst eingeführt wurde. Christo weitete dies auf superlativische Dimensionen aus. Erst verpackte er Autos und Gebäude, später ganze Küsten und Landschaften.
Repräsentanten: Man Ray, Christo.

En Face
Von vorne gesehen. Ist der Gegensatz zum Profil.

Enkaustik
Uralte Malkunst, bei der Wachsfarben heißflüssig auf den Malgrund aufgetragen werden. Die Blütezeit begann im antiken Griechenland. Heute werden die Farben mit einem Maleisen aufgetragen wodurch die Pigmentstoffe durch reines Wachs gebunden werden.

Entartete Kunst
Während der nat.-soz. Herrschaft offizielle, auf der Rassentheorie beruhende diffamierende Bezeichnung für Strömungen der modernen Kunst des 20. Jh. Viele Werke wurden beschlagnahmt. In Berlin wurden 1939 über 1000 Werke öffentlich verbrannt. Die betroffenen Künstler erhielten Ausstellungs- und Schaffensverbot.

Environment
Strömung der zeitgenössischen Kunst, die in Großbrit. und den USA in den 1950er und 1960er Jahren die Kunstszene beherrschte. Die Künstler entdeckten die Welt der Unterhaltungsindustrie und der Werbung als ästhetische Wirklichkeit. Banale Objekte des Massenkonsums wurden durch Isolierung, Vergrößerung oder Aneinanderreihung (Collage) entweder der Objekte selbst oder durch Imitationen verfremdet, parodiert, fetischiert. Grelle Farbzusammenstellungen und große Formate dominieren.
Repräsentanten: Robert Rauschenberg, J. Johns, Andy Warhol, Roy Lichtenstein.

Erotische Malerei
Die erotische Malerei kennen wir seit Anfang des Jahrhunderts.
Pin-ups begeistern seitdem nicht nur die Männerwelt.
Repräsentanten: Norbert Heiek

Exlibris
Bücherzeichen mit dem Namenszeichen des Bucheigentümers.

Expertise
Gutachten über Herkunft und Echtheit eines Kunstwerkes durch einen Spezialisten.

Expressionismus
(1885 - 1930)
Künstlerische Bewegung, die im frühen 20. Jahrhundert den Impressionismus ablöste. Der Expressionismus ist die deutsche Form der Kunstrevolution in Malerei, Grafik und Bildhauerkunst, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts in den Werken von Paul Cézanne, Vincent van Gogh und Paul Gauguin ihre Vorläufer fand. Die Expressionisten versuchten, zu den Urelementen der Malerei vorzustoßen. Mit kräftigen, ungebrochenen Farben in großen Flächen, der Betonung der Linie und der dadurch angestrebten suggestiven Ausdruckskraft kämpften sie gegen den Kunstgeschmack des etablierten Bürgertums an. Die französische Form des Expressionismus ist der Fauvismus.
Repräsentanten: Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff, Max Pechstein, Otto Mueller, Franz Marc, August Macke, Egon Schiele, Oskar Kokoschka, Ernst Barlach.

     
F
Faksimile
Lateinisch: "Mach es ebenso". Weitgehend getreue Wiedergabe einer Originalvorlage, z. B. alter Handschriften und Kodizes.

Fallenbild
Es war vor allem der Neue Realist D. Spoerri der diese Technik praktizierte. Hier werden die zufälligen Restbestände eines Vorganges (z. B. Mahlzeit), auf einer Unterlage (Tischplatte) mit Kunstharzbinder befestigt. Das so entstandene Relief wird dann als Bild verwendet. Das Fallenbild wird zu einem eingefrorenen Projekt das an einen abgeschlossenen Prozeß in der Realität erinnert.
Repräsentanten: Daniel Spoerri, Arman, H. J. Breuste.

Fauvismus
(1905 - 1914)
Bezeichnung für eine sich um 1905 gebildete Gruppe von Malern um Henri Matisse. Ähnlich wie im deutschen Expressionismus gilt als wesentliches Gestaltungsmittel die ungebrochene, kräftige Farbe, die, ohne Modellierung aufgetragen, der subjektiven Emotion des Künstlers Ausdruck verleihen sollte.
Repräsentanten: Henri Matisse, Derain, Dufy, Rouault, Vlaminck.

Felsbild
Vorzeitliche Ritzzeichnung auf Fels im Freien, in Höhlen mit Stiften ausgeführt.

Firnis
Transparenter, schnell trocknender Klarlack, der sich schützend über das Gemälde legt und die Farben brillanter und tiefer erscheinen lässt.

Fleischton
Unpräzise Farbangabe bei der malerischen Wiedergabe menschlicher Haut - Phantasiename für Künstlerfarbe.

Flimmereffekt
Optischer Täuschungseffekt, der vor allem in der Op Art verwendet wird.
Repräsentanten: Vasarely, Heiek.

Fluchtpunkt
Ist in der Zentralperspektive der Punkt auf der Horizontlinie, in dem die aus dem Vordergrund in die Bildtiefe führenden Linien scheinbar zusammenlaufen.

Fluxus
Begriff der zeitgenössischen Kunst für Aktionen, bei denen Künstler (mit Akteuren) versuchen, aktive Veränderungs- und Wandlungsprozesse sichtbar zu machen.

Folienprägung
Im Buchdruck verwendete Technik, um Bilder und Reproduktionen von Handschriften mit Metalleffekten zu versehen. Besonders hochwertig: Blattgoldprägungen.

Fotografie
Verfahren zur Herstellung von Abbildungen durch Lichteinwirkung, das 1839 allgemein bekannt wurde. Die Fotografie wurde schnell zur Grundlage einer sich ausbreitenden Bilderindustrie, die manuell hergestellte Bilder, Gemälde und Zeichnungen in den Hintergrund drängte. Die Avantgardemalerei übernahm fotografische Formelemente, um dem Gemälde wieder die ihm zustehende Geltung zu verschaffen. In den 1920er Jahren wandten sich viele Maler der Avantgarde der Fotografie zu. Mit seinen Fotografien und Fotomontagen, den sogenannten Rayographs, erschloss der amerikanische Maler Man Ray der modernen Kunst neue Ausdrucksmittel. Die Pop-Art der 1960er Jahre variierte und verfremdete das öffentliche Foto mit technischen Mitteln. Der amerikanische Popkünstler Andy Warhol (1928 - 1987) ist mit seinen auf diese Weise geschaffenen Bildern und Bildserien der bekannteste Meister dieser Kunstrichtung.

Fotomontage
Kombination mehrerer Fotografien zu einem Simultanbild; entweder als Klebemontage oder aus Ausschnitten bestehenden, zusammengeklebten Bildern. Heute werden die Fotomontagen meistens digital gefertigt. Die nebenstehende Montage wurde aus einem Scann (Fischstäbchenpackung) und zwei Fotos (Gebäude und Portraitaufnahme) erstellt.

Fresko
Eine Maltechnik, bei der die Malerei auf den noch frischen Verputz ausgeführt wird und bei der nur Farben verwendet werden können, die keine Reaktion mit dem frischen Kalkputz eingehen. Diese Technik erfordert sehr rasches und sicheres Arbeiten. Das wohl berühmteste Beispiel ist die Sixtinische Kapelle, die von Michelangelo in Freskotechnik ausgemalt wurde.

Frottage
Grafisches Verfahren, bei dem Papier auf prägende Unterlagen gedrückt und mit Graphit abgerieben wird.
Repräsentanten: Max Ernst.

Fumage
Dieses Räucherverfahren wurde 1938 von Wolfgang Paalen erfunden. Mit Hilfe einer Flamme werden Sengspuren auf Papier erzeugt. Die Fumage dient der automatischen Gestik zur Aktivierung der bildkreativen Imagination.

Futurismus
(1910 - 1918)
Literarische und künstlerische Bewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Mit starken Einflüssen aus Expressionismus, Dadaismus und Surrealismus.
Repräsentanten: Carlo Carrà, Giacomo Balla, Umberto Boccioni.

     
G
Galerieton
Eigentlich nicht anderes als gegilbter Schlußfirnis bei Ölbildern.

Genremalerei
Gemütvolle figürliche Szenerie aus dem Alltagsleben, wobei zwischen bäuerlichem, bürgerlichem und höfischem Genre unterschieden werden kann. Einen Höhepunkt und starke Verbreitung fand die Gattung in der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts. Im 18. Jahrhundert trat, besonders in Frankreich, die höfisch-galante Malerei in den Vordergrund, während in Deutschland der bürgerliche Charakter ausgeprägt wurde.

Gestik
Ausdrucksgebärde, die besonders in der Aktionskunst eingesetzt wird.

Glasmalerei
Aus durchgefärbten Glasstücken, mit Bleistegen verbundene, mosaikartige zusammengesetzte Fenster.

Gobelin
Nach einer künstlerischen Vorlage gewirkter Bildteppich, der in der königlichen Gobelinmanufaktur in Paris, gegründet 1662 im Haus der Färberfamilie Gobelin, hergestellt wurde.

Goldener Schnitt
Schon 365-300 v. Chr. wurde von Euklid vom Goldenen Schnitt berichtet. Er wurde 1494 von dem Mathematiker Luca Pacioli wieder entdeckt und besteht aus der Teilung einer Strecke durch einen auf ihr liegenden Punkt derart, dass sich der größere Abschnitt zur ganzen Strecke so verhält wie der kleinere Abschnitt zum größeren Abschnitt - 3:5, 5:8, 8:13 usw.
Probagiert wurde der Goldene Schnitt seit der Renaissance insbesondere von Architekten, Typographen, Malern, Bildhauern und Musikern als das ideale Zahlenverhältnis im Sinne des Klassizismus. In allen westlichen Kulturen als harmonisch empfunden. Diese Proportion wurde erstmalls im antiken Griechenland in der Natur und in der Architektur beobachtet und vom italienischen Mathematiker Leonardo Fibonacci (um 1180-1240) fundiert nachgewiesen. Seit der Renaissance werden auch Buch- und Satzspiegelformate sowie Schriften und Zeichen in der Proportion des Goldenen Schnitts entworfen.
Repräsentanten: Luca Pacioli, Leonardo Fibonacci, Leonardo da Vinci.

Gotik
Begriff für die Epoche in Europa von der Mitte des 12. bis zum Ende des 15. Jahrhundert, wobei es zwischen den einzelnen Ländern zeitliche, regionale und stilistische Unterschiede gab. Das Entstehungsgebiet der Gotik ist die historische Landschaft der Île de France bei Paris, wo seit 1137 der Chor der Abteikirche Saint-Denis errichtet wurde. Die Vereinheitlichung des Raumes, d.h. Langhaus, Chor und Querhaus bilden anders als in der Romanik eine Einheit, die Auflösung der massiven Wände zu einem Skelettbau mit Spitzbogen, Stützen, Diensten und Maßwerkfenstern sowie die Höhensteigerung der Räume können als charakteristische Merkmale der gotischen Kathedrale genannt werden. Die gotische Plastik stand zunächst im Dienste der Architektur. Die Säulenfiguren an den Kirchenportalen ordneten sich der Architektur unter.
Repräsentanten: Tilman Riemenschneider, Veit Stoß.

Gouache
Malerei mit deckenden Wasserfarben, denen Weiß und ein harziges Bindemittel zugefügt sind. Die Farbschicht ist ziemlich dick, die Farben hellen nach dem Trocknen auf.

Graffiti
Bezeichnung für die Sprühmalerei in der modernen Kunst, deren Ursprünge in der Straßenkunst (Gestaltung von Fassaden oder Straßenbahnen) zu suchen sind. Einer der bekanntesten Graffiti-Künstler ist der 1990 verstorbene amerikanische Maler Keith Haring. Mit leuchtstarken Farben und prägnanten Linienverläufen machte er die Graffiti-Kunst "galeriefähig".
Repräsentanten: Keith Haring.

Grafik
Sammelbegriff für alle Werke der bildenden Kunst auf Papier. Druckgrafik umfasst speziell die Werke, die mit Hilfe technischer Verfahren wie Aquatinta, Kupferstich, Lithografie, Radierung, Serigrafie u.a. vervielfältigt wurden. Bei der Originalgrafik wird die Druckform vom Künstler eigenhändig oder unter seiner Mitwirkung und Aufsicht hergestellt. Der Druck wird vom Künstler "abgenommen" und die Auflage unter seiner Aufsicht abgezogen. Die Blätter werden vom Künstler bezeichnet, nummeriert und signiert. Reproduktionsgrafik ist ein weiterer wichtiger Bereich der Grafik. Hierbei wird ein bereits bestehendes Werk mit Hilfe moderner Reproduktionstechniken und moderner Druckverfahren "wiederholt". Beide, Originalgrafik und Reproduktionsgrafik, sind für den Sammler interessant, wobei die Originalgrafik in der Regel höher bewertet wird. Doch ohne Reproduktionsgrafik wären viele Meisterwerke der Malerei nicht so populär wie sie es heute sind.

     
H
Happening
Aktionsform der 1960er Jahre. Hierbei handelt es sich um Veranstaltungen, bei denen der Ablauf nicht genau festgelegt war, sondern Künstler und Publikum in Konfrontation mit Situationen, Gegenständen, optischen und akustischen Phänomenen zu Handlungsvollzügen kommen sollten.
Repräsentanten: Allan Kaprow, Vostell, Josef Beuys.

Historienmalerei
Illustrationen zu geschichtlichen, sagen- oder legendenhaften Ereignissen, meist auf der Wand.

Holzschnitt
Die Kunst, eine Zeichnung in eine Holzplatte zu schneiden und der von dieser Holzplatte abgezogene Druck.
Repräsentanten: A. Dürer.

Hommage á ...
Zu Ehren von ...

Hyper-Realismus
Kunstrichtung seit 1960, die mit hyperrealistischen (Photorealismus) Gemälden und Skulpturen die Wahrnehmung der Wirklichkeit thematisiert. Der Photorealismus entstand in den USA. Extreme Perspektiven, riesige Formate, die teilweise an das Cinemascope des Kinos erinnern, sowie Verzerrungen durch Weitwinkel führten das von einem Photo auf die Leinwand projizierte und dort akribisch ausgemalte Bild über die bloße Abbildlichkeit hinaus. Im Bereich der Skulptur ist vor allem Duane Hanson zu nennen. Für Hansons Figuren, wie z. B. Putzfrau, wurden Gipsabdrücke nach dem lebenden Modellen hergestellt und in Kunstharz bis ins kleinste Detail (Perücken, Accessoires usw.) nachgeschaffen, so dass diese Figuren wie lebendig erstarrt erscheinen.
Repräsentanten: Chuck Close, Robert Bechtle, Robert Cottingham, Duane Hanson.

     
I
Ikone
Die Kultbilder der Ostkirchen, die in den letzten Jahrzehnten zu einem beliebten Sammelgebiet geworden sind. Das Wort "Ikone" ist aus dem Griechischen abgeleitet und bedeutet "Antlitz". Hauptthemen der Ikonenmalerei sind Porträits Christi als Allherrscher und der Heiligen, insbesondere der Gottesmutter Maria. Sogenannte "Feiertags-Ikonen" sind Darstellungen der orthodoxen Festtage Weihnachten, Ostern, Pfingsten.

Ikonografie
Kunstwissenschaft: Bedeutungslehre, die einzelne Dinge sowie Formen, Farben und Zahlen beschreibt und als Inhalte (Symbole) erschließt.

Illuminieren
Ausmalen, gemeint ist die bildliche Ausstattung von Handschriften oder auch das Kolorieren von Holzschnitten in Büchern.

Illusion
Falsche Deutung von tatsächlichen Sinneswahrnehmungen (im Unterschied zur Halluzination) oder Täuschung durch die Wirkung des Kunstwerks, das Darstellung als Wirklichkeit erleben lässt.

Illustrator
Künstler, der Szenen einer Erzählung bildlich darstellt.

Impasto
Dicker Farbauftrag (Öl) mit deutlich sichtbaren Pinselspuren.

Impressionismus
Die um 1870 in der französischen Malerei entstandene Stilrichtung des Impressionismus verdankt ihren Namen dem Landschaftsbild Claude Monets "Impression, soleil levant". Nach anfänglicher Ablehnung trat sie einen wahren Siegeszug an. Maler wie Claude Monet, Edgar Degas, Edouard Manet, Auguste Renoir u.a. schufen Motive aus dem täglichen Leben, Stadt- und Landschaftsszenen in einem hellen, natürlichen Licht. Der Impressionismus ist als eine Reaktion auf die Malerei der Akademien zu sehen: Nicht die Betonung des Inhaltlichen mit einem nach festen Regeln gestalteten Bildaufbau wurde angestrebt, sondern der Gegenstand, wie er im jeweiligen Augenblick, in einem oft zufälligen Ausschnitt, erscheint, stand im Mittelpunkt. Die Wirklichkeit wurde in ihrer ganzen Farbenvielfalt in einer natürlichen Beleuchtung gesehen. An Stelle der Ateliermalerei trat die Freilichtmalerei. Mit der Aufhellung der Palette und der Auflösung fester Konturen ging ein neuer Umgang mit der Farbe einher. Die Farben wurden vielfach nicht mehr auf der Palette gemischt, sondern auf der Leinwand so nebeneinander gesetzt, dass der endgültige Eindruck erst im Auge des Betrachters, mit gewissem Abstand, entsteht. Im "Pointillismus" (mit Malern wie Georges Seurat oder Paul Signac) wurde dieses Prizip dann ins Extrem geführt. Außerhalb Frankreichs wurde der Impressionismus in den Werken der Maler wie Max Slevogt, Max Liebermann oder Lovis Corinth in Deutschland oder auch von James A. M. Whistler in den USA aufgenommen.
Repräsentanten: Claude Monet, Edgar Degas, Edouard Manet, Auguste Renoir, Max Slevogt, Max Liebermann, Lovis Corinth, James A. M. Whistler.

Initiale
Durch Größe, Verzierungen und Farbe hervorgehobener Anfangsbuchstaben eines Buchkapitels. Insbesondere in kirchlichen Prachthandschriften des Mittelalters und der Renaissance entstanden hervorragende Ausführungen der Initiale.

Intarsien
Einlegearbeiten. In Holz eingelegte Verzierungen aus andersfarbigen Hölzern, Elfenbein, Schildpatt, Perlmutter, etc.

     
J
Jugendstil
Deutsche Bezeichnung für die Kunst zwischen 1890 und 1910. Der Name entstammt der ab 1896 in München erscheinenden Zeitschrift "Jugend". International wird die Stilrichtung auch als Art Nouveau (Frankreich), Modern Style (England) oder Sezessionsstil (Österreich) bezeichnet. Der Jugendstil eroberte ganz Europa und es entstanden unzählige Objekte, deren Spektrum von der Malerei, dem Kunstgewerbe bis zur Architektur reicht. Eine Forderung des Jugendstils war die künstlerische Formgebung von Alltagsgegenständen, d.h. Schönheit und Zweckmäßigkeit sollten miteinander verbunden werden. Die geforderte Einheit des Künstlerischen konnte nur durch individuell geprägte Formgestaltung erreicht werden, die den Jugendstil zu einer Vorstufe der Moderne werden ließen. Das wesentliche Merkmal des Jugendstils ist eine lineare, oft asymmetrische Ornamentik, deren Vorbilder vor allem in der Natur und Pflanzenwelt zu suchen sind. Bedeutende Jugendstilzentren bildeten sich in München, Darmstadt, Brüssel, Paris und Nancy (Glaskunst von Emile Gallé).
Repräsentanten: Gustav Klimt, Otto Wagner, J. Hoffmann.

Junge Wilde
Sammelbegriff für verschiedene expressive Richtungen der zeitgenössischen Malerei, der durch eine Ausstellung im Jahre 1979 in Aachen geprägt wurde. Die Bezeichnung verweist auf die Verwandtschaft mit dem Fauvismus in Frankreich (Fauves = Wilde). Sigmar Polke begann 1975 an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg zu unterrichten. Er wurde zur Kultfigur der jungen Szene. Wie kein anderer mischte er Fotos, Texte, Fotokopien und Malerei. Die Jungen Wilden oder die Neuen Wilden betonen in ihren Werken die Vehemenz und die Farbsinnlichkeit dieser anfangs der 1980er Jahre marktbeherrschenden Kunst.
Repräsentanten: Sigmar Polke, Albert Oehlen, Georg Herold Werner Büttner, Martin Kippenberger.

     
K
Kalligraphie
Schriftkunst, bei der im Gegensatz zu den Gebrauchsschriften ästhetische Bewertungen im Vordergrund stehen.

Kaltnadelradierung
Grafische Technik, bei der die Zeichnung mit einer scharf geschliffenen Stahlnadel, der kalten Nadel, unter Verzicht auf den Ätzvorgang direkt in die Metallplatte geritzt wird. Sie ist eine Weiterentwicklung des Kupferstichs.

Kanon
Richtmaß, Schema der Maßverhältnisse des menschlichen Körpers oder ber Architekturen (Goldener Schnitt).

Keramik
Bezeichnung für Gegenstände aus gebranntem Ton. Der im feuchten Zustand leicht formbare Ton ist das Ausgangsmaterial für das älteste Handwerk der Menschheit. Künstlerische Höchstleistungen vollbrachten die Keramiker der griechischen Antike. Aus der Keramik entwickelte sich Anfang des 18. Jahrhunderts in Meißen das Böttger-Steinzeug, eine Vorstufe des Porzellans.

Kinetik
Richtung der modernen Kunst, in der mit beweglichen Objekten, Bewegungen, Spiegelungen von Licht oder Ähnlichem optisch variable Erscheinungsbilder erzeugt werden.

Klassische Moderne
Sammelbegriff für die Maler und Bildhauer des 20. Jahrhunderts, deren Arbeiten heute zu den anerkannten Werken unserer Zeit gehören.
Repräsentanten: Pablo Picasso, Salvador Dalí, Joan Miró, Marc Chagall.

Klassizismus
Begriff für die Kunstströmungen, die sich auf antike, meist griechische Vorbilder beziehen. Nach heutigem Verständnis ist Klassizismus die Epoche zwischen 1750 und 1840, in welcher der Spätbarock nach und nach durch die klassizistisch orientierte Kunst ersetzt wurde. Die damals einsetzende Erforschung der griechischen Kunst und Architektur weckte eine wahre Begeisterung für die antiken Vorbilder. Die Glyptothek in München, das Panthéon in Paris, die Neue Wache und das Brandenburger Tor in Berlin sind nur einige Beispiele des wiedererweckten klassischen Stils.
Repräsentanten: Antonio Canova, Bertel Thorvaldsen, Johann Gottfried Schadow, Christian Daniel Rauch, Jaques-Louis David, J.A.D. Ingres.

Kubismus
(1907-1915)
Richtung der modernen Kunst. Der Begriff kommt vom Lateinischen Wort Cubus = Würfel. Die Kubisten griffen eine Äußerung von Paul Cézanne auf, wonach die Wirklichkeit auf Kubus, Kegel und Kugel reduziert werden könne. Darstellerisch ging es um die Mehransichtigkeit des Bildgegenstandes.
Repräsentanten: Georges Braque, Pablo Picasso, Juan Gris, Fernand Léger.

Kunstdruck
Sammelbegriff für die verschiedenen Verfahren zur Vervielfältigung von Kunstwerken. Auch Bezeichnung für eine für Kunstdrucke besonders geeignete Papierart mit matter oder glänzender Oberfläche.

Kunstgewerbe
Die Herstellung von Gebrauchsgegenständen, die über ihre Funktionstüchtigkeit hinaus formschön gestaltet sind. Z. B. Schmuck, Ziergegenständen, Glas, Keramik, Porzellan, Goldschmiedekunst, Möbel etc.

Kunstguss
Sammelbegriff für Gussverfahren, wie Steinguss, Kunstbronze, ARA-Holzkopie, Keramikguss, Bronzeguss, etc.

Kupferbilder
Das Bearbeiten von Metallblechen ist eine sehr alte Technik und Tradition. In diesem Fall wurde eine Kupferfolie getrieben.
Repräsentanten: Dorita Vorländer.

Kupferstich
Die Kunst, Zeichnungen in Metallplatten einzuritzen, so dass sie gedruckt werden können. Als Druckträger dient eine glatt polierte Metallplatte, meist aus Kupfer. Die Zeichnung wird mit dem Grabstichel als Furchen eingegraben. Die so entstandenen Vertiefungen werden mit Farbe eingerieben. Nachdem die blanken Teile der Platte gesäubert wurden, kann die Zeichnung auf Papier abgezogen werden.

     
L
Land Art
Kennzeichnung für eine Kunstrichtung der Gegenwart, die Landschaftsformationen mit gestaltverändernden Formstrukturen überzieht. Diese Formveränderungen lassen sich am besten in weit überschaubaren Landschaften realisieren, wie Wüsten und Strände. Die Inszenierung wird dann häufig mit Foto-, Film- oder Videokamera registriert.
Repräsentanten: Dennis Oppenheim, Michael Heizer, Dibbets, Richard Long, Walter De Maria.

Layout
Das Layout ist die Skizze einer geplanten Drucksache. Erst wenn dieses Layout die Zustimmung aller Beteiligten gefunden hat, kann es als verbindliches Muster für die endgültige Umsetzung verwendet werden.

Lichtdruck
Hochwertiges, über 130 Jahre altes Verfahren zur rasterlosen Wiedergabe von Bildern. Wird nur noch von wenigen Ateliers auf der ganzen Welt beherrscht. Gedruckt wird von einer starken Glasplatte, die mit einer organischen Gelatine beschichtet und durch Chemikalien lichtempfindlich gemacht wurde. Darauf wird das jeweilige Halbtonnegativ kopiert. Die Platte wird entwickelt, gewässert und in Spezialöfen getrocknet. Dabei entsteht das typische ‚Runzelkorn'. Nur die belichteten Stellen nehmen die Farbe auf. Für viele Kunstkenner ist der Lichtdruck die einzige Alternative zum meist unerreichbaren und unerschwinglichen Original.

Limitierung
Vom Künstler oder Editeur festgelegte Auflagenbegrenzung, die durch Einzelnummerierung überwacht wird.
Bei Porzellan gibt es Unterschiede, sie sind festgelegt: Limitierte Stückzahl mit und ohne Einzelnumerierung, Festgelegte Brenntage mit und ohne Numerierung der Stücke.

Linolschnitt
Hochdruckverfahren, bei dem das Bildmotiv aus einer Linoleumplatte (einer Schicht aus Korkmehl, Harz und Linoxin auf Jutegewebe) herausgeschnitten wird. Da das Material weich und homogen ist (im Gegensatz zu Holz), ist der Linolschnitt besonders zur Darstellung von weichen, fließenden Linien geeignet.

Lithografie
Steindruck. Druckverfahren, bei dem eine Platte aus Solnhofener Kalkstein als Bildträger dient. Der Künstler zeichnet das Werk mit fetthaltiger Tusche oder Kreide seitenverkehrt auf die Steinplatte, in deren feine Poren Wasser und Fett eindringen können. Die bemalten Bildstellen werden fettanziehend und somit wasserabstoßend, während sich die freien Flächen genau umgekehrt, also wasseraufnahmefähig und fettabstoßend verhalten. Für jede Farbe muss ein neuer Stein verwendet werden. Die jeweilige Farbe wird auf den nassen Stein aufgetragen, so dass sie nur an den Bildstellen haften bleibt. Gedruckt wird auf speziellen Steindruckpressen. Heutzutage wird der unhandliche Stein häufig durch eine Zinkdruckplatte ersetzt.

Lithophanie
Porzellanbild (Relief), das von hinten angeleuchtet seine Wirkung entfaltet.

Lukas, St.
Schutzpatron der bildenden Künstler, deren Zunft nannte sich im Mittelalter "Lukasgilde".

     
M
Manierismus
(1520 - 1610)
Kunststil zwischen Renaissance und Barock. Der etwa um 1530 einsetzende Manierismus (bis 1600) setzte sich mit der geistigen und gesellschaftlichen Krisenstimmung der Zeit auseinander. Charakteristisch für den Manierismus sind die überlängten, in sich gedrehten Bildfiguren. Für die Bildhauer des Manierismus spielten neben Brunnen die vor allem an den Fürstenhöfen gesammelte Kleinplastik eine wichtige Rolle.

Materialbild
Begriff für Bilder, die aus Sand, Holz, Kies, Schwamm, Federn usw. komponiert sind.
Repräsentanten: Dorita Vorländer.

Meisterschüler
Kunststudent, der die höchste technische und künstlerische Reife erreicht hat und von seinem Professor mit besonderer Aufmerksamkeit bedacht wird.

Mezzotinto
Bei dieser Technik wird die Oberfläche der Druckplatte mit einem Wiegemesser gleichmäßig aufgeraut, wodurch beim Druck der schwarze Grundton des Bildes entsteht. Die Bildstellen, die später hell erscheinen sollen, werden mit dem Schaber geglättet.
Repräsentanten: Arai Yoshiko.

Miniaturmalerei
Malerei in Handschriften und Büchern. Auch Bildnismalerei im kleinen Format. Wird häufig auch zur Verzierung von Schmuck und Uhren eingesetzt.

Minimal Art
Kunstrichtung der modernen Malerei, die etwa ab 1960 vor allem in den USA geprägt wurde. Sie entstand als Gegengewicht zum abstrakten Expressionismus. Einfache geometrische Figuren werden ohne Differenzierung in den Raum gestellt. Ziel ist die absolute Identität der Form mit sich selbst.
Repräsentanten: Dan Flavin, Robert Morris, Sol LeWitt, Donald Judd.

Mischtechnik
Grafisches Werk, bei dessen Ausführung der Künstler mindestens zwei grafische Herstellungstechniken kombiniert. Hier wurden Autolacke aus der Sprühdose, Airbrush und Ölfarben kombiniert.

Mixed Media / Multimedia
Sammelbegriff für eine interdisziplinäre Kunstaktion, ausgeführt im Medienverbund von Licht, Ton, Fernsehen, Musik, Tanz und Film.

Monochromie
Malerei mit einer einzigen Farbtonalität. Dies ist der Gegensatz zur Polychromie.

Monogramm
Namenszug. Die (meist ineinander verschlungenen) Anfangsbuchstaben eines Eigennamens.

Monotypie
Grafisches Verfahren, das nur einen Abdruck ergibt. Das Bild wird mit Druck- oder Ölfarben auf eine Glasplatte gemalt oder gezeichnet und dann auf Papier abgezogen.

Mosaik
Künstlerische Flächendekoration, deren Bildwirkung durch die Komposition verschiedenfarbiger Einzelteile (Stein, Glasfluss) entsteht (Boden-, Wand- und Deckenmosaik). Auf der nassen Putzschicht wurde eine farbige Skizze des Mosaiks angelegt. In den noch weichen Putz wurden dann die an Ort und Stelle in Form geschlagenen Elemente aus Stein oder farbigem Glasfluss eingedrückt.

Multiple
Bezeichnung für ein Kunstobjekt (Skulptur, Installation), das nach dem Willen des Künstlers in mehreren Exemplaren in limitierter und nummerierter Auflage hergestellt wird. Durch das Multiple wird eine Demokratisierung der Kunst erreicht, indem das Werk für einen größeren Personenkreis zugänglich und erschwinglich gemacht wird.

Museums-Replikat
Die originalgetreue Wiederholung eines Kunstwerkes in gleicher Größe und bestmöglicher Material- und Farbgleichheit. Die Form wird in der Regel direkt vom Original abgenommen, so dass das Replikat auch die feinsten Einzelheiten wiedergibt. Nach dem Guss des Replikates nach dem am besten geeigneten Verfahren wird die Oberfläche entsprechend dem Original poliert, patiniert, vergoldet oder bemalt.

Mythologie
Wissenschaftliche Behandlung der Götter-, Helden-, Dämonensage; Götterlehre.

     
N
Naive Malerei
Außerhalb der kunstgeschichtlichen Stilrichtungen stehende Laienkunst, die in unmittelbarer Auseinandersetzung mit Lebenserfahrungen Umwelt, Kindheit und Traumbilder darstellt. Sie ist durch die Individualität des Künstlers geprägt, der sie ohne akademische und technische Vorbildung ausübt.

Neue Sachlichkeit
(1925 - 1933)
Von Gustav Friedrich Hartlaub geprägter Begriff für die deutsche verist. Malerei, die im Gegensatz zum Expressionismus Realität detailliert und sachlich sein wollte.
Repräsentanten: Anton Räderscheidt, Kanoldt, Oskar Nerlinger, Schrimpf, K. Hubbuch.

Nummerierung
Fortlaufende Nummerierung von Grafiken und Skulpturen zur Überwachung der limitierten Auflage. Bei Grafiken erfolgt die Nummerierung von Hand, meist mit Bleistift. Bei Skulpturen wird die Nummer direkt in die Skulptur eingeprägt.

     
O
Oberflächen-
veredelung
Veredelung der Oberfläche eines Kunstgegenstandes, meist durch Edelmetalle wie Gold, Silber oder Platin durch Plattierung oder galvanische Verfahren.

Objektkunst
Richtungen der zeitgenössischen Kunst, in denen Gegenstände, Fundobjekte selbst ausgestellt und zur künstlerischen Gestaltung herangezogen werden. Objektkunst war ein Ausdrucksmittel des Kubismus, des Dadaismus und des Surrealismus und hat im Laufe ihrer Entwicklung bis heute verschiedene Darstellungstechniken hervorgebracht. In der Bildhauerei gibt es die zwei Strömungen: die gegenständliche und die abstrakte.

Offset
Flachdruckverfahren mit Metallplatten. Im Offset können sowohl Mengen- als auch Kleinauflagen in hoher Qualität hergestellt werden.

Ölmalerei
Diese Maltechnik wurde im Lauf der Jahrhunderte kontinuierlich weiter entwickelt, so dass ein pastoser Farbauftrag möglich wurde. Er besteht aus einer Bindung von Pigmenten, Öl und Harzen. Ölfarben lassen sich lasierend und pastös auftragen, ohne ineinander zu verlaufen. Ein Vorzug der Ölmalerei ist, dass die Farben nach dem Trocknen ihre volle Leuchtkraft behalten. Nach Vollendung des Bildes schützt es ein transparenter Firnis vor Umwelteinflüssen.

Op Art
Optical Art. Malerei, die optische Effekte programmatisch in den Mittelpunkt stellt. Grundlage sind geometrische Formenmuster und Farbabläufe, die im menschlichen Auge kinetische Bewegungs- und Flimmereffekte hervorrufen.
Repräsentanten: Viktor Vasarel, Norbert Heiek

Originalgrafik
Vom Künstler selbst ausgeführte und signierte Druckgrafik. Originalgrafik ist eine vom Künstler speziell für die betreffende Edition und das vorgesehene grafische Verfahren geschaffenes Werk. Der Künstler selbst ist an der Vorbereitung beteiligt. Bei einer Lithografie z.B. malt oder zeichnet der Künstler die einzelnen Farben des Werkes jeweils auf separate Steine (neuerdings immer öfter auf Zinkplatten) von denen dann die Auflage gedruckt wird.

Originalobjekt
Werk der darstellenden Kunst, das vom Künstler persönlich geschaffen wurde. Die künstlerische Bedeutung und der Unikat-Charakter des Werkes bestimmen den Markt- und Sammlerwert eines solchen Originals.

Ornamentik
Sammelbegriff für die Kunst der geformten Verzierungen durch geometrische Motive, Arabesken und Figurationen, die flächen- oder bandartig in Reihungen angeordnet werden.

     
P
Passepartout
Aus säurefreiem Spezialkarton geschnittene Einfassung eines Bildes, wobei der Bildausschnitt mit Schrägschnitten ausgeführt wird.

Paranoische Kritik
Von S. Dali im Anschluß an Sigmund Freuds psychoanalytische Traumforschung konzipierte surrealistische Methode der irrationalen Bewußtseinsaktivierung, die durch präfigurierte Wahnvorstellungen des Deliriums denkerische Prozesse im Betrachter auslöst.
Repräsentanten: Salvador Dali.

Pastell
Mit Pastellfarben auf meist gerauhter Fläche gemaltes Bild. Die Farben werden nach dem Auftrag verrieben, so dass feine, zarte Übergänge erzielt werden können, zumal ein Übereinanderlegen einzelner Farben möglich ist. Der Künstler hat während des Malvorgangs immer wieder die Möglichkeit, die Wirkung zu überprüfen und Korrekturen vorzunehmen.
Repräsentanten: Edgar Degas.

Patina
Attraktive Oberfläche einer Skulptur, die vom Künstler selbst oder einem von ihm eingewiesenen Spezialisten mit Chemikalien, meist auch unter Anwendung von Hitze von Hand erarbeitet wird.

Perspektive
Die bildliche Darstellung dreidimensionaler Objekte mithilfe einer Zentralprojektion oder einer Parallelprojektion. Die Zentralperspektive ist dem Sehprozess nachgebildet.

Phantastischer
Realismus
Moderne Kunstrichtung, die sich nach 1945 in Anlehnung an den Surrealismus entwickelte und ihre eigene phantastisch-erotische, teilweise skurrile Ausdrucksweise schuf. Die Künstler der Wiener Schule übten schon früh eine Feinmalerei aus, die sich an den alten Meistern orientierte, und die sich damit deutlich von den Haupttendenzen der zeitgenössischen Malerei abgrenzte. Ihrer Malweise, die inhaltlich von der Visualisierung des Unterbewussten bis zu alttestamentarischen Motiven reicht, schlossen sich im Lauf der Zeit viele weitere Künstler an.
Repräsentanten: Arik Brauer, Ernst Fuchs, Rudolf Hausner, Wolfgang Hutter, Anton Lehmden.

Pinakothek
Bildersammlung.

Pittura Metafisica
Metaphysische Malerei.
Repräsentanten: Giorgio de Chirico, Carlo Carrà.

Plakat
Öffentlich angeschlagene, in Bild und Schrift gestaltete großformatige Bekanntmachung. Es gibt das Plakat seit dem 16. Jahrhundert, erst als im 19. Jahrhundert die Litfaßsäulen errichtet wurden, entstanden größere Formate; gleichzeitig entwickelte sich die Plakatkunst. Die Technik der Farblithographie machte den Druck des Künstlerentwurfs in großer Auflage möglich.
Repräsentanten: Toulouse-Lautrec

Plastik
Im allgemeinen gleichbedeutend mit Skulptur verwendet. Bezeichnet im engeren Sinne dreidimensionale Werke, die in einem weichem Material (Ton, Wachs, Gips) modelliert wurden sowie die davon gefertigten Abgüsse.

Polymere
Synthetisch hergestellte Gießharze zur dauerhaften Bindung von Marmor-, Stein- oder Bronzepulver bei der Herstellung von Kunstgüssen.

Pop-Art
In den frühen 1950er Jahren ging ein Ruck durch die Kulturszene. Junge Künstler aus den USA und England brachen - völlig unabhängig voneinander - mit allen Traditionen des Kunstschaffens und verhalfen der Moderne zu einer neuen Kunstrichtung. Themen aus der Welt der Werbung und Comics bestimmten die Szene. Mit greller Farbgebung Überdimensionierung und manipulierender Tiefenperspektive schufen man neue provozierende Werke, die den Geist der Zeit atmeten.
Repräsentanten: Roy Liechtenstein, Andy Warhol, Tom Wesselmann, James Rosenquist, Richard Hamilton, Eduardo Paolozzi, David Hockney, Allan Jones, Peter Phillips, Derek Boshier.

Portraitmalerei
Bekanntlich gilt die Portraitmalerei als eines der schwierigsten Themen für den Künstler. Ein falscher Strich oder ein unkorrekter Schatten brachten schon manches Kunstwerk ins Wanken.

Porzellan
Keramisches Erzeugnis aus Kaolin, Quarz und Feldspat. Porzellan wird durch Drehen oder Pressen geformt. Figürliche Darstellungen werden gegossen. Komplizierte Formen müssen in Teilen gegossen und anschließend angarniert werden. Nach dem Formen werden die Stücke getrocknet, bei etwa 900°C verglüht. Danach wird die Glasur aufgebracht die bei Temperaturen zwischen 1240°C und 1445°C eingebrannt wird. Bei den bedeutenden Manufakturen wird das Porzellan von Hand bemalt, wobei jede Farbe einzeln und unter Einhaltung enger Temperaturtoleranzen eingebrannt werden muss. Erfunden wurde das Porzellan in China und gelangte seit dem 16. Jahrhundert in Europa zu größerer Verbreitung. 1710 wurde dann als erste europäische Porzellanmanufaktur die von Meißen gegründet. Weitere berühmte europäische Porzellanmanufakturen sind u.a. Fürstenberg, Höchst, Nymphenburg, KPM, Augarten, Sèvres, Limoges, Royal Kopenhagen, Worcester. Zur Kennzeichnung der Herkunft dienen die Porzellanmarken, mit denen die einzelnen Manufakturen ihre Produkte versehen.

Prägedruck
Durch Reliefierung des Bildträgers entstandene dreidimensionale Bilder und Bildelemente.

Primitive Kunst
Die Kunst der prähistorischen Jägervölker, die heute meist als paläolithische oder mesolithische Kunst bezeichnet wird. Ebenso versteht man darunter die Kunst der Naturvölker, hauptsächlich die indianische Kunst in Nord- und Südamerika, die malaisch-pazifische Kunst, die der Eskimos, die der asiatischen Steppenvölker und die afrikanische Kunst.

Psychoanalyse
Das um 1900 von S. Freud entwickelte Verfahren zur Analyse und Heilung von Neurosen und Hysterien. Der Patient überlässt sich seinen Einfällen und Assoziationen, erzählt seine Konflikte, Erinnerungen und Träume. Der Psychoanalytiker versucht die ins Unbewusste verdrängten Erlebnisse analytisch zu rekonstruieren.

Punktieren
Mechanisches Verfahren zur Übertragung eines plastischen Modells in eine andere Materie. Die Industrie verwendet Punktiermaschinen mit Bohrern und Fräsen, mit denen auch Verkleinerungen ausgeführt werden können.

     
R
Radierung
Auf Ätzung beruhende weiterführende Technik des Kupferstichs. Hierbei wird die Druckplatte aus Kupfer oder Zink mit einem säurefesten Ätzgrund beschichtet. Darauf zeichnet der Künstler mit der scharfen Radiernadel sein Werk, wodurch das Metall an den Stellen freigelegt wird, die später drucken sollen. Im Säurebad werden die Linien der Zeichnungen vertieft. Danach erfolgt der Druck der Auflage.
Repräsentanten: Albrecht Dürer, Rembrandt, Marc Chagall, Pablo Picasso.

Realismus
Eine von Frankreich ausgehende Strömung in der Malerei des 19. Jahrhunderts, als deren Initiator Gustave Courbet gelten kann. Im 20. Jahrhundert gab es immer wieder realistische Tendenzen, wie z. B. den Nouveau Réalisme und die Neue Sachlichkeit. Neue Formen des Realismus entstanden in den 1960er Jahren. Den amerikanische Realismus begründete eine Gruppe von acht Künstlern der Ashcan School. Später stieß Edward Hopper dazu, der mit seinen typisch amerikanischen Motiven, mit Menschen in architektonischer oder landschaftlicher Umgebung in statischen, aktionslosen Situationen berühmt wurde.
Repräsentanten: Gustave Courbet, Wilhelm Leibl, Hans Thoma, Arman, Jean Tinguely, Ashcan School, Edward Hopper.

Reduktion
Von Künstlerhand geschaffene, formatreduzierte Nachbildung eines Kunstwerkes.

Refaktur
Nachschöpfung eines Kunstwerkes, das nur als Torso oder in beschädigtem Zustand vorhanden ist. Nachschöpfung von Schmuckstücken, wobei Verschlüsse etc. modernem Tragekomfort angepasst werden.

Relief
Erhabene Arbeit. Aus einer Stein- oder Holzplatte herausgearbeitetes, nicht vollplastisches Kunstwerk. Je nach dem Grad der Ausarbeitung unterscheidet man Flach- oder Basreliefs und Hochreliefs. Das versenkte Relief ist eine im Alten Ägypten gebräuchliche Form des Reliefs, bei dem die dargestellte Szene in den Stein bzw. das Holz versenkt ist.
Repräsentanten: Lorenzo Ghiberti.

Renaissance
Wiedergeburt - Bezeichnung der Kunst von etwa 1350 bis zum 16. Jahrhundert. Von Florenz ausgehend entwickelte sich gegen Ende des 14. Jahrhunderts eine Geisteshaltung, die rückblickend als Wiedergeburt der klassischen Ideale der griechischen und römischen Antike klassifiziert wurde. Im Laufe des 15. und 16. Jahrhunderts breitete sich die Renaissance zunächst über Italien und danach über ganz Westeuropa aus und bestimmte das gesamte Kunstschaffen. Der humanistischen Prämisse folgend, den Mensch in den Mittelpunkt allen Denkens zu stellen, schufen geniale Künstler ihre unsterblichen Werke. In der Literatur erfuhr die Renaissance ihre Krönung durch die Dramen-Dichtungen William Shakespeares. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts musste die Renaissance der Opulenz des Barock weichen, bevor ihr Gedankengut im Klassizismus des 18. Jahrhunderts eine erneute Wiedergeburt erfuhr.
Repräsentanten: Donatello, Leonardo da Vinci, Michelangelo, Raffael, Dürer, Holbein, Cranach, Fouquet.

Replik
Wiederholung eines Kunstwerkes durch den Künstler selbst. Weicht die Wiederholung wesentlich vom ersten Bildwerk ab, nennt man die Arbeit zweite, dritte usw. Fassung. Die Wiederholung aus fremder Hand nennt man Kopie.

Reproduktion
Vervielfältigung eines Kunstwerkes durch photomechanische Verfahren.

Restaurierung
Wiederherstellung gealterter oder beschädigter Kunstwerke.

Retrospektive
Rückschauende Ausstellung, die das gesamte Lebenswerkes eines Künstlers zum Thema hat und so einen umfassenden Überblick über sein Schaffen vermittelt.

Rokoko
Ausdrucksform der Bildenden Kunst zwischen etwa 1730 und 1770. Die Stilepoche des Rokoko löste in den 1720er Jahren das von Pathos und Monumentalität geprägte Barockzeitalter in Europa ab. Die aus Frankreich kommende Rocaille (Muschelwerk) wurde zum Grundmotiv ornamentaler Dekoration. Die Strenge und Schwere des Barocks wichen einer Leichtigkeit, Zierlichkeit und Verspieltheit, zugleich erfolgte eine Aufhellung der Farben. Durch die Hinwendung zum Intimen, Persönlichen, findet die anmutige, verspielte Formensprache des Rokoko vor allem in der Kleinkunst und im Kunstgewerbe ihren Ausdruck: in Möbeln und Tapeten, in Gold- und Silbergerät und in der Mode. Genau so untrennbar wie mit den glanzvollen höfischen und städtischen Zentren Paris, München, Potsdam und Petersburg ist die Kunst des Rokoko mit den Namen der Herrscher dieser Zeit verbunden: Mit Ludwig XIV. von Frankreich, Friedrich dem Großen von Preußen und Katharina der Großen. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts fand das Rokoko in dem formstrengeren, antiken Idealen nacheifernden Klassizismus einen würdigen Nachfolger.

Romantik
Aus der Literatur und Philosophie auf die bildende Kunst übergreifende, etwa um 1800 einsetzende geistige Haltung, die aber in der bildenden Kunst keinen eigenen Stil hervorgebracht hat. Die Kunst der Romantik wurde von Inhalten, dem sie tragenden Lebensgefühl und den durch sie ausgelösten Empfindungen bestimmt. Innerlichkeit und Gefühl, Traum und Phantasie, Natur und Welt, die Kraft des Mythischen und das Streben in die Unendlichkeit wurden zu zentralen Themen. Der eigentliche Bereich romantischer Kunst liegt in der Malerei und der Handzeichnung. Hier rückte vor allem die Landschaft als immer wieder aufgegriffenes Thema in den Vordergrund: Mensch und Natur wurden zu einander in Beziehung gesetzt, Stimmungen reflektiert. Neben einem neuen Naturgefühl stand eine Erneuerung der religiösen Haltung und eine Rückbesinnung auf das Vergangene, auf Tradition, Geschichte, alte Sagen, Märchen sowie auch auf die Kunst alter Meister und Epochen. Besonders in Deutschland handelte es sich dabei um eine stark national geprägte Kunst. Etwa um 1830 ging das Zeitalter der Romantik zu Ende.
Repräsentanten: C.D. Friedrich, P. O. Runge, J.A. Koch, M. v. Schwind, E. Delacroix.

     
S
Sandguss
Gussverfahren, bei dem das zu gießende Modell in Sand eingebettet wird. Vor dem Guss wird der Sand gepresst und das Modell entfernt. In den so entstandenen Hohlraum wird das flüssige Metall gegossen. Nach dem Guss wird der Formsand entfernt und der Guss freigelegt, entgratet und poliert bzw. patiniert.

Schabkunst
Ist eine Abart des Kupferstichs.

Semantische Malerei
Lyrisch-abstrakte Kunstrichtung, die ihre Bildmotivik aus symbolischen Zeichen aufbaut und diese als Chiffren bestimmter Denk- und Gefühlsinhalte benutzt.

Serigrafie / Siebdruck
Der Künstler verwendet dafür ein feinmaschiges Sieb, das über den Druckrahmen gespannt ist. Die nicht druckenden Stellen des Bildes werden mit einer Schablone abgedeckt. Mit einer Rakel wird nun die Druckfarbe durch die freien Stellen des Siebes auf das Papier aufgetragen. Für jede Farbe ist ein separates Sieb mit einer speziell dafür zugeschnittenen Folie erforderlich. Moderne Serigrafien können 20 Farbaufträge und mehr erforderlich machen.

Sgraffito
Wandmalerei, bei der ein farbiger Putz mit einer weiteren Schicht überputzt und aus dieser, solange sie noch feucht ist, die Darstellung herausgekratzt wird.

Signatur
Namenszug, Monogramm oder Zeichen. Imitationen davon sind Urkundenfälschung.

Skulptur
Ein vollplastisches Werk der Bildhauerkunst aus Holz, Stein, Elfenbein, Bronze oder anderen Metallen. Während die Skulpturen aus Holz, Elfenbein oder Stein direkt aus dem Materialblock herausgearbeitet werden müssen, muss beim Bronzeguss zunächst ein Werkmodell, meist aus Ton oder anderen leicht formbaren Materialien geschaffen werden. Blütezeit der Skulptur war nach der griechischen und römischen Antike die Renaissance. Der Impressionismus verlieh der Bildhauerkunst neue Impulse.
Repräsentanten: Jörg Immendorff, Andora, Markus Lüppertz.

Spritzmalerei
Farbauftrag, der nicht mit Pinsel oder Spachtel vorgenommen wird. Hierbei kommt ein Zerstäuber oder eine Spritzpistole zum Einsatz.

Spritzpistole
Dieses Malinstrument wird in der Malerei gerne neben dem Pinsel verwendet. Mit der Spritzpistole kann man scharfkantig, großflächig und plakativ malen, aber auch nuanciert und fein. Häufig wird sie benutzt um fotografische Vorlagen detailgenau zu kopieren; denn hiermit sind exakte Farbverläufe möglich.
Repräsentanten: Man Ray.

Staffage
Mensch oder Tierdarstellungen im Landschaftsbild. Wird häufig verwendet zur Belebung oder um Maßverhältnisse oder Tiefenwirkung anzudeuten. Früher ließen Landschaftsmaler diese Figuren manchmal von fremder Hand ausführen, wenn sie selbst nicht dazu in der Lage waren.

Statue
Standbild. Stehende, vollplastische Einzelfigur, die meist auf einem Postament aufgestellt wurde bzw. wird. Eine Statuette ist die verkleinerte Ausführung einer Statue.

Stempelung
Kennzeichnung des Feingehalts bei Edelmetallen.

Stuck
Modelliermasse aus Kalk, Gips, Sand (Mörtel), der erst nach einigen Stunden zu erhärten beginnt. Bedeutendste Epoche: Rokoko-Bauplastik.

Subkultur
Innerhalb der Gesamtkultur einer Gesellschaft Teil- oder Eigenkultur einer relativ kleinen und geschlossenen Gruppe, gekennzeichnet durch erhöhte Gruppensolidarität.

Sumie-Technik
Japanische Maltechnik mit schwarzer Tusche (aus zerriebenen Holzkohlestangen) auf Papier, deren Darstellungsmöglichkeiten von der präzisen Linie bis zu weich abgestuften Tonwerten reichen. Die Technik ist sehr zeitaufwendig in der Vorbereitung und erfordert äußerste Konzentration: Neben den genau ausgewählten Pinseln - mit besonders feinen Borsten - braucht man ein spezielles Papier, dessen Qualität "erfühlt" werden muss. Da dieses extrem saugfähig ist, muss während des Zeichnens ein Löschblatt unter das Papier gelegt werden. Ist die Tinte einmal eingedrungen, können Fehler nicht mehr korrigiert werden. Entwickelt wurde die Sumie-Technik von chinesischen Zen-Mönchen, die sie nach Japan gebracht haben, wo sie heute immer noch sehr verbreitet ist.

Surrealismus
(1924 - 1933)
Eine in ganz Europa und Amerika wirkende Richtung in der modernen Kunst. Sie sucht im Anschluss an die Psychoanalyse Siegmund Freuds die eigentliche Wirklichkeit im Unterbewussten. Der Surrealismus verwertet Traum- und Rauscherlebnisse sowie hypnotische Zustände als Quelle künstlerischer Eingebung.
Repräsentanten: Salvador Dalí, Max Ernst, Giorgio de Chirico, Yves Tanguy, Joan Miró, René Magritte.

Symbolismus
Begriff für eine geistige Bewegung, die sich auf symbolische Deutung gründet. Sie entwickelte sich um 1885 in Frankreich in Opposition zum Realismus und Impressionismus. Die Anfänge des Symbolismus reichen zurück bis ins 18. Jahrhundert. Er stellte den Glauben an den Wert allgemein gültiger Maximen in Frage und versuchte, die Welt der Phantasie wiederzugeben. Themen der Symbolisten sind kosmische Landschaften, nächtliche Szenen, Visionen und Beschwörungen.
Repräsentanten: Max Klinger, Arnold Böcklin, Franz von Stuck.

Synästhesie
Mitempfindung eines Sinnesorgans durch einen nichtspezifischen Reiz, z. B. subjektives Wahrnehmen optischer Erscheinungen (Farben) bei akustischen und mechanischen Reizeinwirkung.

     
T
Tachismus
Richtung der abstrakten Malerei, die Empfindungen durch spontanes Auftragen von Farbflecken auf die Leinwand auszudrücken sucht.

Tafelbild
Bezeichnug für ein meist gemaltes Kunstwerk auf der zweidimensionalen Ebene. Gegensatz zur Skulptur.

Tempera
Maltechnik, bei der das Emulsionsbindemittel Tempera verwendet wird. Temperafarben sind wie Ölfarben deckend. Sie trocknen sehr schnell, so dass rasches Arbeiten erforderlich ist.

Terracotta
Kunstgegenstände aus gebranntem, unglasierten Ton.

Textbild
In allen Kulturen wurde das Schriftzeichen als Bildelement entdeckt und als figuratives Gestaltungsmittel verwendet.

Tiffanyglas
Dekorative, von dem amerikanischen Kunsthandwerker Louis Comfort Tiffany entwickelte teils transparente, teils opake Glasarten. Das von ihm so genannte Favrilé-Glas erhielt seine in allen Farben des Regenbogens schillernde Lüstrierung durch Metalldämpfe. Für von Tiffany geschaffene Lampenschirme und Dekorationsobjekte aus Glas bezahlen Sammler heute große Summen.

Torso
Fragmentarisch erhaltene oder unvollendete Statue, seit dem späten 19. Jahrhundert auch als vollendetes künstlerisches Werk gestaltet.
Repräsentanten: Auguste Rodin.

Typografie
Gestaltung eines Druckwerks nach ästhetischen Gesichtspunkten, Wahl der Schrifttypen und Größen, Anordnung der Texte und der Bebilderung.

     
U
Unikat
Kunstwerk, das durch die Art der Herstellung nur einmal existiert.

     
V
Vergoldung
Überziehen eines Gegenstand mit einer Goldschicht. Die Vergoldung kann durch das Auflegen von Blattgold, durch Auftragen von flüssigem Gold (Poliergold) oder durch ein galvanisches Verfahren erfolgen.

Verismus
(1918 - 1933)
Ist eine Art von Expressionismus. In der Bildenden Kunst steht der Begriff "Verismus" für eine extrem naturalistische, häufig auch sozialkritische Darstellungsweise. Während des Krieges waren die Zeiten depremierend und grausam. Diese negative Realität zeigt sich in den Bildern der Veristen.
Repräsentanten: Otto Dix, Conrad Felixmüller.

Vernissage
Ursprünglich abschließendes oder auffrischendes Firnissen von Gemälden anläßlich der Kollektivausstellung eines Künstlers, mit anschl. Einladung der Freunde, Kritiker und Gönner. Heute Bezeichnung für die Eröffnung einer Kunstausstellung mit geladenen Gästen.

Videotape
Concept- und Demonstrations-Künstler benutzen gerne dieses Medium zur Realisierung Ihrer Projekte; denn hier können Zeitabläufe, Bewegungen und Raumausdehnungen gut erfasst werden.

Vignette
Ornamentale Verzierung in der Buchkunst.

Visuelle Kommunikation
Gesamtheit visuelle Medien wie Film und Fernsehen, Text und Bild, Zeitung und Werbung.

Volkskunst
Der Begriff Volkskunst ist verhältnismäßig neu und wird verwendet, um die dekorativen Erzeugnisse der ländlichen Heimkunst und des ländlichen Kunstgewerbes der vorindustriellen Zeit zu beschreiben. Meist handelt es sich hier um Personen die in ihrer Stilistik eigenen, nichtakademischen Traditionen folgen. Die Erzeugnisse der Volkskunst reichen von Gebrauchsgegenständen, Möbel, Keramik, Gläser, Ziergegenständen, Hinterglasmalerei, Stickerei. Besondere Gestaltungsmerkmale der Volkskunst sind oft das Fehlen von Räumlichkeit und Perspektive in der Malerei.

     
W
Wachsausschmelz-
verfahren
Traditionsreiches Kunstgussverfahren, bei dem für jeden Guss eine besondere Form aus Wachs hergestellt werden muss. Das ideale Verfahren für hochwertige Kunstgüsse.

Wandmalerei
Malerei an Wänden, Decken und Gewölben, häufig in Freskotechnik ausgeführt. Eine seit dem Alten Ägypten gepflegte Kunstform. Jede Epoche der Geschichte brachte Meisterwerke auf diesem Gebiet hervor. Am besten erhielten sich die in Freskotechnik ausgeführten Wand- und Deckenmalereien.

Wasserfarben
Lasierende Farben, die mit Wasser vermalt werden.

Wasserzeichen
In das Papier eingearbeitetes Ursprungszeichen.

Wiener Schule
Eine dem Jugendstil nahe Form surrealistischer Kunst.
Repräsentanten: Ernst Fuchs, Rudolf Hausner, Wolfgang Hutter.

     
X
Xylographie
Holzschnitt oder -stich.

     
Z
Zebra
Hamburger Künstlergruppe die sich 1962 zuzammenschloss. Die Zebra-Künstler gehören heute zu den bedeutendsten Vertretern des sogenannten fotografischen Realismus. Es wurde die Superschärfe der Foto-Optik als Vorlage benutzt und dabei entstanden Gemälde erstarrter Poesie und Synthese von natürlicher, künstlicher Gestik.
Repräsentanten: Peter Nagel, Dieter Asmus, Nikolaus Störtenbecker.

Zero
Künstlervereinigung in Düsseldorf (1957 bis 1967), deren Mitglieder wichtige Beiträge zur kinetischen Kunst und zur Lichtkunst leisteten.
Repräsentanten: G. Uecker, Heinz Mack, Otto Piene.

Zertifikat
Ein Dokument, in welchem kunsthistorische und herstellungstechnische Details eines Objektes schriftlich bestätigt werden. Bei limitierten Editionen enthält das Zertifikat darüber hinaus die Höhe der limitierten Auflage sowie die Limitierungsnummer des betreffenden Exemplars.

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